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02.08.2017

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Hella - Südwest-Island Reinhard Pantke
Blick auf die Vulkanlandschaft bei Hella.

In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen erreichen uns Nachrichten über bald bevorstehende Ausbrüche von furchteinflößenden Vulkanen auf Island. Doch was steckt dahinter, wie ernst sind diese Nachrichten und müssen wir uns Sorgen machen, dass wieder Hunderttausende auf der ganzen Welt festsitzen? Wir versuchen euch ein bisschen die Angst zu nehmen, aber auch aufzuklären.

Góðan daginn liebe Nordland-Freunde, 

Ein paar Tage zuvor erreichten uns Nachrichten über „ungewöhnliche“ Erdbeben und einen möglichen Ausbruch des Vulkans Katla auf Island über nicht-isländische Medienkanäle. Mit einem Blick auf die isländischen Nachrichten war schnell klar, dass es vermehrt Erdbeben in Reykjanes, im Südwesten der Insel gab, die selbst in Reykjavík noch zu spüren waren. Auch meldeten die isländischen Medien, dass sie auf Grund eines möglichen Gletscherlaufs unter dem Mýrdalsjökull einen Bereich der Ringstraße sperren wollen und die Warnstufe für den Vulkan Katla auf gelb gesetzt wurde. Heute die gute Nachricht: alles wieder im grünen Bereich, kein Ausbruch der Katla in diesem Moment in Sicht, der Gletscherlauf hat sich auch seit gestern wieder beruhigt. Aber warum dann immer dieses Drama?

Kein Wunder, hatte der Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010 allen gezeigt, wie viel Macht Natur haben kann, als hunderttausende Menschen an weltweiten Flughäfen strandeten. Seither schaut mindestens ganz Europa auf Island und „wartet“ auf den nächsten Ausbruch. 

Vulkanausbrüche auf Island

Vulkanausbrüche sind im Prinzip das Schicksal von Island, denn es ist die größte Vulkaninsel der Erde. Island ist ein Teil des Mittelatlantischen Rückens, einer der wenigen Teile der über die Meeresoberfläche ragt. Der Mittelatlantische Rücken befindet sich zwischen der Nordamerikanischen und der Eurasischen Platte und ist eine Grabenbruchzone die unter Island eine Verbindung zum Erdmantel hat. Die Platten driften jedes Jahr etwa 2 cm auseinander.

Durch dieses Auseinanderdriften gelangt Magma durch die Risse zwischen den Platten an die Erdoberfläche. Die meisten aktiven Vulkane Islands liegen an einer Zone die sich etwa diagonal über die Insel, von Südwesten nach Nordosten, von Reykjanes bis zum Langjökull ausstreckt. Etwa in der Mitte des Landes gibt es eine Abweichung Richtung Osten: von den Westmännerinseln - auf ihnen brach 1973 der Eldfell in unmittelbarer Nähe der Besiedlung aus - über den Mýrdalsjökull, den Vatnajökull bis zum Þeistareykir. In diesem Gebiet gibt es die meisten Spannungen, weshalb sich entlang dieser Zone die meisten Erdbeben ereignen. 

Diese sind absolut keine Seltenheit - zwischen 50 und 100 Erdbeben gibt es täglich auf Island - aber finden meist in nicht fühlbaren aber dennoch messbaren Dimensionen statt und zeigen so, dass sich unter unseren Füßen weit unten in der Erde etwas bewegt.

Im Durchschnitt bricht alle 5-10 Jahre ein Vulkan auf Island aus. Dass es nicht immer so dramatisch ablaufen muss wie beim Ausbruch des Laki 1783 oder des Eyjafjallajökull 2010, zeigten die Ausbrüche des Bárðabunga 2014 und 2011 des Grimsvötn. Bei dem Ausbruch des Laki wurden Unmengen Schwefeldioxid ausgestoßen und hatte dramatische Auswirkungen auf die Vegetation und das Klima in ganz Europa. Der Ausbruch des unaussprechlichen Vulkans (mit ein bisschen Übung ist das gar nicht so schwer: ääj∙ja∙fjatt∙la∙jö∙küt∙l) saßen weltweit hunderttausend Menschen an Flughäfen fest, da die Aschewolke die Flugräume über Europa behinderte und so zu zahlreichen Flugausfällen und kurzzeitigen Flughafenschließungen führten. 

Die andere Gefahr: Gletscherläufe

Doch da gibt es eine Gefahr die ebenso zerstörerisch ist wie die Lava: der Gletscherlauf. Die meisten der isländischen Vulkane liegen unter Gletschereis. Wenn Magma den Gletscher von unten erwärmt, schmilzt dieser und das Schmelzwasser wird in riesigen Reservoirs unter dem Gletschereis gespeichert, bis diese so voll sind und der Druck den Gletscher zerbricht. Dann bahnt sich das gesamte Wasser und das Gletschereis seinen Weg Richtung Meer. So können aus normalen Gletscherflüssen, reißende und ewig breite Gletscherläufe werden, die auch tonnenschwere Felsbrocken mit sich nehmen. So wurde 1996 der Süden von einem solchen Gletscherlauf überrascht, nachdem der Vulkan Grímsvötn ausgebrochen war. Zwar hatte man damit gerechnet, doch waren die Dimensionen so groß, dass ein großer Teil der Ringstraße südlich des Skaftafell weggerissen wurde. 

Wie verhalte ich mich bei solchen Meldungen?

Noch einmal zusammengefasst: Island ist eine Vulkaninsel, auf der es tatsächlich jeder Zeit zu diesen Naturschauspielen kommen kann. Oftmals lassen sich Ausbrüche trotz flächendeckender Untersuchungen nicht länger als 30 Minuten vorhersagen. Aber solange ihr euch nicht in unmittelbarer Umgebung des Vulkans befindet, seid ihr nicht in Lebensgefahr. Solltet ihr eine Wanderung auf einen Vulkan planen, so solltet ihr euch immer im Vorfeld erkundigen über die (tages)aktuelle Lage. Ihr könnt euch bei Safetravel melden und solltet auf jeden Fall die Straßen und natürlich immer das Wetter im Blick haben. Auf vedur.is findet sich neben dem aktuellen Wetter auch aktuelle Informationen über andere Wetter- bzw. Naturphänomene. 

Aber das wichtigste ist: keine Panik. Falls ihr unsicher seid ob eure Island-Reisepläne betroffen sind, könnt ihr uns gern kontaktieren und wir beantworten euch eure Fragen.

Ihr habt Fragen, weitere Anregungen oder besondere Themenwünsche? Dann hinterlasst uns doch einfach einen Kommentar. Wir freuen uns auf eure Nachricht.

In diesem Sinne góða ferð liebe Nordland-Freunde, Euer contrastravel-Team

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