10.11.2021

Islands skurrile Museen - das Phallusmusem

Reykjavík - Island Maria Sonnek
Ausblick vom Turm der Hallgrímskirkja

Island hat ein reiches Kulturprogramm zu bieten, und neben den Orten, an denen man mehr über isländische Geschichte, Kunst, Musik und die Tierwelt am Polarkreis erfahren kann, gibt es auch Museen mit eher ungewöhnlichen und skurrilen Themen. Um eins davon soll es heute gehen …

Góðan daginn liebe Island-Freunde,

das Museum of Icelandic Sorcery and Witchcraft ist sicher ein Anwärter auf das Museum mit den seltsamsten Ausstellungsstücken, immerhin befinden sich dort die Nábrók oder „Necropants“, eine Hose aus der Haut eines Toten, die für magische Zwecke hergestellt wurde. Aber das isländische Phallusmuseum, bei denen nicht nur eins, sondern alle Exponate genauso sind, wie der Name vermuten lässt, könnte wohl noch eine bessere Chance auf den Titel haben …

Von großen, kleinen, und sogar magischen Penissen

Hið Íslenzka Reðasafn, wie das Museum auf Isländisch heißt, ist weltweit das einzige seiner Art und gleichzeitig mit 280 Penissen und Penisteilen die größte Sammlung. 93 Tierarten sind hier insgesamt repräsentiert, neben Landsäugetieren auch viele Exemplare von Walen und Robben. Sogar ein Ausstellungsstück von einem Menschen beherbergt das Museum bereits, drei weitere wurden von anderen freiwilligen Spendern versprochen. Das Museum behauptet außerdem stolz, dass sich hier auch Penisse von Elfen, Trollen, Wassermännern und Kelpies, Wesen der isländischen Sagenwelt, befinden, mit der „Ansicht“ ist das dabei aber so eine Sache – da diese zum Huldufólk, dem verborgenen Volk gehören, sind sie und ihre hier ausgestellten Penisse entsprechend auch natürlich unsichtbar. Da stellt sich außerdem die Frage, wie das Museum an diese nicht sichtbaren Stücke gekommen ist … hoffentlich wie bei den menschlichen Beiträgen zur Sammlung durch freiwillige Spenden, denn schließlich möchte niemand den Zorn der Trolle und Elfen auf sich ziehen, schon gar nicht auf so skurrile Weise. Aber auch der sichtbare Teil der Ausstellung hat einiges zu bieten – wie den Vergleich zwischen dem größten Exponat, der Spitze eines Blauwalpenis mit 170 Zentimetern (das vollständige Organ wäre 5 Meter lang und mehrere Hundert Kilogramm schwer), und dem kleinsten, dem nur 2 Millimeter großen Penisknochen eines Hamsters, für den man eine Lupe benötigt.

Geschichte einer einzigartigen Sammlung

Gegründet wurde das Museum von Sigurður Hjartarson im Jahr 1997, obwohl dieser schon 1974 als Hobby begann, Penisse von verschiedenen Tierarten zu sammeln. Zunächst befand sich die Sammlung in seinem Büro, das er als Lehrkraft am Hamrahlid College in der Hauptstadt hatte. Mit seiner Pensionierung zog das Museum nach Húsavík in den Norden um, wo es sein eigenes kleines Ausstellungsgebäude beziehen konnte und die ersten Besucher anlockte. Nachdem Sigurður die Leitung 2012 an seinen Sohn Hjörtur Gísli Sigurðsson abgegeben hatte, wurde die Sammlung wieder nach Reykjavík verlegt, wo sie sich bis heute großer Beliebtheit erfreut. Fast alle der Penisse sind Spenden und wurden größtenteils aus Island selbst zusammengetragen, denn die Hauptaufgabe des Museums ist es, zunächst einmal Penisse von allen Säugetieren Islands zusammenzutragen. Umso praktischer, dass auch die erste menschliche Spende von einem Isländer stammte. Neben den auf verschiedene Arten konservierten und präsentierten Penissen findet man im Museum auch verschiedenste Kunstwerke mit phallischem Thema. Sogar in der Welt der Dokumentarfilme wurde das Museum schon verewigt, denn Zach Math und Jonah Bekhor aus Kanada begleiteten in ihrem Film The Final Member die Suche von Sigurður nach menschlichen Spendern und stellten deren Geschichten vor. Auch in Zukunft hat Sigurður vor, weiter zu sammeln und die Ausstellung stetig zu vergrößern …

Welche Ausstellungen und Museen habt ihr auf Island besucht oder würdet ihr gern kennenlernen? Hinterlasst uns gern einen Kommentar, wir freuen uns auf eure Ideen und Anmerkungen.

Sjáumst, euer contrastravel-Team

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