Laki-Spalte - Süd-Island
09.04.2021

Island und seine Vulkane - Vulkanausbrüche in der Geschichte Islands

Laki-Krater / Zentrales Hochland Ingo Stein
Wanderung an der ehemaligen Laki-Ausbruchstelle

Nach dem auf Island in den letzten Wochen der Vulkan am Fagradalsfjall ausgebrochen ist, wollen wir euch heute bedeutende Vulkanausbrüche in der Geschichte Islands näherbringen, die einen wichtigen Einfluss auf die Insel selbst oder in der Welt hatten. Und da treten interessante Zusammenhänge zwischen Islands Vulkanismus und der weltpolitischen Situationen zutage ...

Liebe Island-Fans,

Island als größte Vulkaninsel der Welt beeinflusst nicht nur durch die Gletscher entstehenden Klima weite Teile Europas, sondern auch die Vulkane der Insel können einen eindrucksvollen Einfluss auf den Rest der Welt haben. In der Geschichte gab es Vulkane, die mit ihrer Wirkkraft besonders in Erscheinung getreten sind. Diese wollen wir euch heute vorstellen:

Ausbruch der Eldgjá etwa um 939

Die Eldgjá bedeutet übersetzt Feuerschlucht, die etwa 8 Kilometer lang und der zentrale Teil der gleichnamigen Vulkanspalte ist, die zum Vulkansystem des Zentralvulkans Katla gehört. Der Ausbruch war wohl einer der größten historischer Zeit. Es handelt sich genaugenommen um eine Ausbruchserie, bei der auch die Katla Feuer spukte. Durch umfangreiche und aufwendige Analysen im Grönlandeis konnte dieser Ausbruch vermutlich Jahresgenau auf das Jahr 393 datiert werden. Dieser Ausbruch war wohl so gewaltig, dass er in den darauffolgenden Jahren Temperatur- und Niederschlagsschwankungen auf der gesamten Nordhalbkugel verursacht hat. Aber auch in Kanada, China, in der Mongolei wurden Zeichen für den Einfluss des Vulkanausbruchs gefunden. 

Ausbruch der Laki-Krater 1783

Die Laki-Krater befinden sich im Süden Islands, nördlich von Kirkjubærklaustur und gehören zum Vulkansystem der Grimsvötn. Zu der Kraterreihe gehören etwa 130 – 140 Krater, die sich über 25 Kilometer erstrecken, die während einer Ausbruchsserie von 1783 – 1784  entstanden. Der Eruptionen verwüsteten einen großen Teil von Süd-Island und verursachte Missernten, Hungersnöte und einen vulkanischen Winter, der weltweit das Klima beeinflusste. Rund ein fünftel der damaligen Inselbevölkerung verloren wegen der Auswirkungen ihr Leben. 

Entstehung der Insel Surtsey vor den Westmännerinseln 1963

Durch einen submarinen Vulkanausbruch und sich dadurch aufschichtende Tephra und Laven entstand 1963 ungebähr 30 Kilometer vor den Westmännerinseln die Insel Surtsey. Vorausgegangen waren wie so oft aufgezeichnete Erdbeben und Schwefelgeruch auf dem Meer. Die Insel ist seitdem Naturschutzgebiet und darf nur von Wissenschaftlern betreten werden. Geforscht wird hier an der Flora und Fauna aber besonders an der Entwicklung einer Vulkaninsel. Das erste Mal in der Geschichte der Vulkanologie konnte man hier beobachten, wie ein Tafelvulkan entsteht. Durch Erosionen hat die Insel seit ihrem Ausbruch etwa die Hälfte ihrer Fläche verloren. Außerdem ist sie auch in der Höhe geschrumpft, was durch Verdichtung des Grundmaterials erklärt werden kann. Die Insel gehört seit Juli 2008 zum UNESCO-Welterbe.

Ausbruch des Eldfell auf den Westmännerinseln 1973

Die Westmännerinseln liegen etwa 30 Kilometer von der Südküste Islands entfernt entstanden aus einem submarinen Vulkansystem. Zu ihnen gehören etwa 14 Inseln und 30 Schären. Die ältesten Gesteinsformen die man dort fand, sind höchstens 100.000 Jahre alt. Die Westmännerinseln sind vergleichsweise also ein Jungspund unter den Inseln. 

Am 23. Januar 1973 brach ohne Vorwarnung nur wenige Meter vom Ort Heimaey und der gleichnamigen Hauptinsel der Westmännerinseln der Vulkan Eldfell aus. Auf Grund von bereits vorhandenen Evakuierungsplänen, gelang es der Bevölkerung sehr schnell die Insel zu verlassen.  Viele Häuser wurden verschüttet und von der Lava überrollt, aber nur eine Person starb in Folge von Einatmen von Giftgasen. Die Lava drohte den Hafen der Hauptinsel zu versperren und so versuchte die Feuerwehr der Insel mit Meerwasser die sich bewegende Lava abzukühlen. Sie retteten damit die Insel.

Ausbrüche des Vulkans Grimsvötn

Der Vulkan Grimsvötn liegt unter dem Gletscher Vatnajökull und ist einer der aktivsten Vulkane der Insel. Er ist ein subglazialer Zentralvulkan, der an seiner höchsten Stelle ca. 1.725m hoch ist. Der Zentralvulkan besteht aus verschiedenen ineinander verschränkten und größtenteils mit Eis gefüllten Calderen sowie einem subglazialen See in der Hauptcaldera.

Zum Vulkansystem des Grimsvötn gehört der Vulkan Gjälp, der 1996 bei seinem subglazialen Ausbruch einen großen Gletscherlauf verursachte, der große Teile der Ringstraße 1 überflutete und zerstörte. Zum Grimsvötn gehört auch der gleichnamige subglaziale Gletschersee, der sich in der Kaldera des aktiven Vulkans in etwa 100-200m Tiefe befindet. Ungefähr genauso dick ist das Gletschereis darüber. Der See friert auf Grund der geothermalen Hitzequelle im Untergrund bestehen und friert nie ganz zu. 
 

Eyjafjallajökull 2010

Eigentlich müssen wir vermutlich nicht erklären, um welchen Ausbruch es sich hier handelt, denn dieser beschäftigte mehrere Wochen lang ganz Europa. Unter dem Gletscher befindet sich der Vulkan Eyjafjöll, der eine eigene Magmakammer besitzt, aus der sich in regelmäßigen Abständen Magma den Weg durch das Gletschereis nach draußen schmilzt. So geschehen im März 2010 als zwischen März und Mai an zwei ungefähr 8 Kilometer auseinanderliegenden Stellen Lava in Fontänen aus der Erde schoss. Zuerst hatten sich gegen Ende März die Spalten am Fimmvörðuháls geöffnet und dann Mitte April in der Nähe der Gipfel-Caldera. Der Fimmvörðuháls ist eine Hochebene zwischen dem Eyjafjallajökull und dem Mýrdalsjökull und eine beliebte Verlängerung des Wanderweges Laugavegur, der am Wasserfall Skogafoss endet. Die Eruption an der Gipfel-Caldera schleuderte erhebliche Massen an Asche in die Atmosphäre, die den Flugverkehr für mehrere Wochen immer wieder zum Erliegen brachte und Nachrichtensprecherinnen und –sprecher immer wieder vor die Herausforderung stellte, den Namen korrekt auszusprechen

Aussicht auf zukünftige Vulkanausbrücke

Wann und wo genau Vulkane auf Island ausbrechen, lässt sich nicht genau vorhersagen. Kurz vorher gibt es vermehrt Erdbeben, Austreten von Gasen oder Gletscherläufe. Bisher ist wohl kein Jahrzehnt vergangen ohne Vulkanausbruch. In den letzten zehn Jahren gab es vier bzw. fünf Ausbrüche (2010: Eyjafjallajökull / Fimmvörduháls – 2011: Grimsvötn – 2014: Bárðarbunga – 2021: Fagradalsfjall)

Die Vulkane Hekla und Katla gehören zu den aktivsten Vulkanen Islands, deren Ausbruch schon lange erwartet wird. 

Die Katla liegt unter dem Gletscherschild des Gletschers Mýrdalsjökull und ist der zentrale Vulkan eines ca. 100 km langen Vulkansystems. Das dazugehörige Spaltensystem reicht von der Eldgjá bis kurz vor die Westmännerinseln. Katla gehört auch zu den größten Vulkanen Islands und auch zu den mit den explosivsten Vulkanausbrüchen. Durch das Zusammentreffen von Eis und Magma werden bei einem Vulkanausbruch hydromagmatische Eruptionen erzeugt, die besonders verheerende Gletscherläufe zur Folge haben. 

Auch die Hekla ist ein Zentralvulkan, deren Spalte ca. 40 km lang ist. Vor allem stoß sie bei ihren Ausbrüchen viel Asche aus. Einer der Ausbrüche der Hekla, etwa 1159 v. Chr. zählt zu den schwersten im Holozän. Dabei wurde ganz Island von einer Aschelage bedeckt und die ganze nördliche Hemisphäre kühlte sich jahrelang ab. 

Island wird vulkanisch lange nicht still bleiben und wir als Reiseveranstalter und auch ihr als Reisende müsst immer damit rechnen, dass es vulkanische Aktivität in Island geben kann. Gerne beraten wir euch bezüglich Rechtssicherheit und Informationen über die Gefahren während Ihrer Reise.

Viele Grüße, euer contrastravel-Team

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