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Es ist mal wieder so weit: mit Weihnachten steht für viele die schönste, aber auch stressigste Zeit des Jahres vor der Tür. Die Kinder arbeiten voller Vorfreude an ihren Wunschlisten, die Älteren freuen sich auf gemütliches Beisammensein mit der Familie. Wie die Feiertage auf Island ablaufen und wie sehr sich die Traditionen dort von unseren unterscheiden, erfahrt ihr hier …
Góðan daginn liebe Nordland-Freunde,
nur wenige Türchen im Adventskalender sind noch ungeöffnet, und so mancher Islandfan fragt sich natürlich, wie es zu dieser Zeit des Jahres auf der geliebten Vulkaninsel aussieht. Wie steht es dort mit den Geschenken? Werden sie vom rot-weißen Weihnachtsmann abgeliefert, so wie wir es aus den Coca-Cola-Werbespots kennen, oder kirchentreu vom Christkind? Und was kommt eigentlich am Heiligen Abend auf den Tisch? Wir haben für euch die wichtigsten Traditionen zusammengefasst …
13 ungemütliche Gesellen
Früher bedeutete das Warten auf Weihnachten für die isländischen Kinder nur bedingt Spaß, denn ab dem 12. Dezember wurden die Familien überall im Land von 13 trickreichen Trollen heimgesucht. Die Jólasveinar, „Weihnachtskerle“, kommen einer nach dem anderen aus den Bergen hinunter und jeder versucht auf seine Weise, die Menschen zu ärgern oder zu bestehlen. Stekkjastaur macht den Anfang und versetzt die Schafe der Bauern in Angst und Schrecken. Gleich am Tag darauf werden die Kühe von Giljagaur besucht, der versucht, ihre Milch zu stehlen. Am 14. Dezember ist es Zeit für Stúfur, den Knirps unter den Brüdern, die Pfannen nach Bratenresten zu durchsuchen, die er stibitzen kann. Auch die drei nächsten „Weihnachtsmänner“ sind wild auf Essensreste: Þvörusleikir leckt mit Vorliebe Kochlöffel ab, Pottaskefill kratzt Kochtöpfe sauber, und Askasleikir wartet nur darauf, dass die Kinder etwas in ihren Essschalen zurücklassen, das er sich einverleiben kann. Wirklich laut geht es mit Hurðaskellir weiter, der es liebt, mit den Türen zu knallen. Skyrgámur ist da ein vergleichbar ruhiger Geselle, der nur an Skyr interessiert ist. Am 20. Dezember ist Bjúgnakrækir an der Reihe, stets bereit, so viele Würste wie möglich zu stehlen. Am Tag darauf lugt Gluggagægir durch die Fenster und schneidet den Kindern scheußliche Grimassen. Gáttaþefur hat eine besonders lange Nase, mit der er an den Türschlitzen schnüffelt. Ihm folgt Ketkrókur, dessen Ziel es ist, das Räucherfleisch für das Weihnachtsessen zu stehlen. Am 24. Dezember schließlich trifft Kertasníkir ein, der es auf Kerzen abgesehen hat.
An Heiligabend ist der Spuk dann vorbei, und bis zum 6. Januar verlassen alle Jólasveinar die Menschen wieder, in derselben Reihenfolge wie zuvor. Den Rest des Jahres verbringen sie bei ihren Eltern, der furchteinflößenden Grýla und ihrem faulen Mann Leppalúði. Grýla ist dafür bekannt, unartige Kinder zum Weihnachtsfest zu verspeisen, und ihr monströses Haustier, die „Weihnachtskatze“ Jólakötturinn, frisst alle, die an Heiligabend nichts Neues zum Anziehen haben. Mittlerweile sind die Jólasveinar etwas weniger gemein und lassen meist kleine Geschenke für die Kinder zurück, nachdem sie sie besucht haben, was sicher auf den Einfluss des Santa Claus zurückzuführen ist – in einigen Darstellungen tragen sie sogar rot-weiße Mäntel statt Lumpen oder mittelalterlicher Kleidung.
Festmahl unter importierten Tannen
Wie in Deutschland auch sind Weihnachtsbäume beliebt auf Island. Wer allerdings nicht jahrelang im eigenen Garten päppeln und warten will, der kauft lieber eine Tanne vom Festland. Außerdem gibt es, ebenso wie in vielen Haushalten hierzulande, Weihnachtskränze, deren vier Kerzen eine nach der anderen an den Adventssonntagen angezündet werden. Am 23. Dezember, dem Tag der Þorláksmessa, haben die Geschäfte bis 22 Uhr, teilweise auch bis Mitternacht geöffnet. Perfekte Voraussetzungen, um noch letzte Geschenke zu kaufen, sich mit Freunden zu treffen oder einfach die Einkaufsstraßen entlangzubummeln. Auch gefeiert wird an diesem Tag, die Bars haben wie üblich geöffnet. Am Abend gibt es meist Fisch, besonders beliebt ist dabei kæst skata, der „Gammelrochen“, ein stark riechendes und gewöhnungsbedürftiges Gericht.
Und dann ist es endlich soweit: der Aðfangadagskvöld, der Heilige Abend, steht vor der Tür. Tagsüber gibt es die verschiedensten Traditionen, aber die meisten Familien in Island richten um 18 Uhr ein Weihnachtsessen aus. Traditionell kommt dabei Hangikjöt, „Hängefleisch“ auf den Tisch, geräuchertes, salziges Lammfleisch, das mit Laufabrauð, Rotkohl, Erbsen und anderen Beilagen verspeist wird. Auch beliebt sind Hamborgarhryggur – ein salziger Schweinebraten mit süßer Glasur und Coca-Cola-Soße und karamellisierten Kartoffeln – oder Wild wie Rentiere und Schneehühner. Rentiere gibt es allerdings nur im Osten Islands, und die Zahl der Schneehühner, die gejagt werden dürfen, ist begrenzt. Neben diesen Dauerbrennern gibt es natürlich auch andere Gerichte, die sich verbreiten, wie zum Beispiel Truthahn, Gans oder Langusten.
Nach dem Essen ist Bescherung, die Kirchgänger unter den Isländern besuchen dann noch die Mitternachtsmesse. Die nächsten beiden Tage (Jóladagurinn und Annar í jólum) gehören der Familie. Denn wie auch immer jeder individuell Weihnachten feiert – am Wichtigsten ist es, Zeit mit geliebten Menschen zu verbringen.
So wünschen auch wir, das contrastravel-Team, euch allen schöne Feiertage, viel Zeit mit Freunden und Familie und natürlich ein leckeres Weihnachtsessen!
Ihr habt Fragen, weitere Anregungen oder besondere Themenwünsche? Dann hinterlasst uns doch einfach einen Kommentar. Wir freuen uns auf eure Nachricht.
In diesem Sinne gleðilegt jól liebe Nordland-Freunde, Euer contrastravel-Team
Eine spannende Geschichte von den „bösen“Kerlen. Gibt es ein Buch in dem das als Geschichte steht? Freundliche Grüße Sabine Ebi